AUF DER SUCHE NACH DER WAHRHEIT
Ein Buch über die Zeugen Jehovas von Nickolas Mawromagulos
|
Kapitel 11 Widmungstaufe NICOS ERZÄHLUNG Trotz meiner Erfolge im Dienst war ich selbst noch nicht getauft. Mein Freund George ließ sich vor mir taufen, und sagte mir: - Wann lässt du dich taufen? Ich habe die „Wahrheit“ von dir gelernt und habe mich vor dir taufen lassen! - Ich fühle mich noch nicht bereit! Antwortete ich. ….auf jeden Fall werde ich mich nicht verspäten. Und der Grund war, dass ich immer noch in Sünde versunken war. Ich schob die Taufe immer wieder auf, und wartete darauf zuerst mein Verhalten zu bereinigen. Es ist derselbe Grund, dem ich bei Dutzenden anderen „Zeugen“ begegnet bin, die ihre Taufe aufschoben. Damals unterrichtete ich noch andere in vier verschiedenen „Bibel Studien“, aber ich wagte es nicht die Initiative für eine solche Aktion zu ergreifen. Einige schlechten Jugendgewohnheiten, gegen die ich noch kämpfte, erlaubten es mir noch nicht mich taufen zu lassen. Ohne die Wahre, Bedeutung der Taufe zu kennen, glaubte ich, dass ich zuerst aufhören musste zu sündigen, um dann als „sauber“, in die „reine Organisation Gottes“ einzutreten. In Wirklichkeit lebte ich ein Doppelleben. Ich war ein anderer als ich Predigte und ein anderer wenn ich heimlich mit meinen alten Freundinen Flirtete. Jedes Mal, wenn wir ausgingen, dachte ich voller Schuldgefühle, dass dies das letzte Mal sein würde, aber jedes Mal tat ich es wieder. Natürlich wusste George nichts über meine Aktivitäten dieser Art, da er mich als „helles Beispiel“ sah. Neben meinem Scham vor Gott, schämte ich mich noch für etwas anderes. „Was wäre, wenn ich bei meinem von Haus zu Haus Dienst, auf eine meiner solchen alten Bekannten treffen würde!“ es würde mich beschämen, und die Organisation lächerlich machen, Und doch sah ich eines Morgens, als ich mit meinem Begleiter in den Dienst in ein Mehrfamilienhaus ging, auf einem Balkon so eine alte Bekannte sitzen. Ich war fassungslos! Ich fand eine Ausrede und wir verließen mit meinem Begleiter diesen Teil und machten uns auf, in eine andere Gegend. Die Bloßstellung habe ich verhindert, aber das hat mich ein wenig zur Vernunft gebracht. Ich habe nun die Endgültige Endscheidung getroffen, mein böses ich nur in Betracht auf die verborgensten Sünden "einzusperren". (Ich dachte) dass wenn zumindest nur Gott mich sah, dann würde er mich verstehen während er meinen Kampf beobachtet, und mir meine Fehltritte nicht übel nehmen. Aber um meinen Kampf noch schwerer zu machen, wurde mir ein „Bibelstudium“ mit einem jungen „Zeugen“ angeboten, der eine Schwester hatte, die Älter war als er. Es dauerte nicht lange, bis ich bemerkte, dass dieses Mädchen mit mir flirtete, und zwar auf unmoralische und provokative Weise. Anfangs konnte ich nicht verstehen, wie es möglich ist, dass eine „Zeugin Jehovas" sich so verhält. Aber dann dachte ich, dass sie als Ungetaufte ( ebenso wie ich auch) in diese selben Fehler wie die meinen fällt. Tatsache ist, dass ich mich bei so vielen Herausforderungen mit Mühe und Noht und vielen Gebeten zurückhielt, damit ich nicht zu meinen alten schlechten Gewohnheiten zurückkehrte. Dieses Bibelstudium machte mir so zu schaffen, dass es mir zu einer Angst wurde. Ich fürchtete, dass sie mich vielleicht eines Tages isolieren würde, und dann fürchtete ich mich davor, wie ich reagieren würde. Glücklicherweise ist so etwas nicht passiert. All dies, erlaubte es mir nicht mich taufen zu lassen, und doch wusste ich tief in meinem inneren, dass dies auch eines Tages geschehen würde. Aber auch meine Mutter fragte mich, warum ich mich noch nicht taufen ließ. Ich sagte ihr, dass ich zuerst einige Studien abschließen wollte, damit ich ganz bereit und in der Wahrheit eingegliedert war. Ich hatte sogar ein Buch „die Weltweite Ezyklopädie der Religionen gefunden das eine Zusammenfassung der wichtigsten Religionen und 100 „Christliche“ Sekten enthielt. Es beschrieb, wie sie endstanden waren, und was sie glaubten, jedoch beschrieb es nicht, „warum“ sie an etwas glaubten. Obwohl ich also glaubte das meine Studie vollständig ist, war mir das wichtigste nicht bewusst. Ich suchte dort, nach Religionen, die etwas Ähnliches wie meine glaubten. Dann wären sie es in meinen Augen wert sie näher zu erforschen. Die Tatsache, dass ich so etwas nicht fand, überzeugte mich davon, dass ich richtig lag, und so versprach ich Gott, nachdem ich das Buch fertig hatte, dass ich nie mehr in Sünden zurückfallen würde, die ich bis dahin begangen hatte, und ich kündigte meiner Mutter an, dass ich mich bei diesem Kongress taufen lassen würde. Vom nächsten Tag an begann mir ein Ältester alle diese Fragen zu stellen, die ihn davon überzeugen würden, dass ich an all die Dinge glaube, die mich bereit für eine Taufe machen würden. Weil es viele Fragen waren, kam er jeden Tag. Obwohl ich an Hand der Fragen als angemessen beurteilt wurde, habe ich in Wirklichkeit mein Versprechen Gott gegenüber gebrochen, und beging bis zu dem Tag an dem ich getauft wurde weitere Fehltritte. Von diesem Tag an, und über mehrere Monate hinweg, hielt ich mein Versprechen Gott gegenüber rein. Ich wurde bei diesem Kongress zusammen mit Dutzenden anderen, im Schwimmbecken des Anwesens in Malakasa getauft. Ich werde die Emotionsladung dieses Tages nie vergessen. Von dem Moment an, als ich mich unter dem Wasser befand, bis spät in der Nacht als ich einschlief fühlte ich mich als hätte ich eine „offene Leitung zu Gott“. Ich betete ununterbrochen und zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich Kontrolle über alle meine Sinne und Handlungen, aus Angst davor Gott nicht zu endtäuschen. Leider ist es mir nicht gelungen, dieses „Gefängnis der Sinne“ für viele Tage aufrecht zu erhalten, und so begann ich langsam zum alten qualvollen Kampf mit den Sünden zurückzukehren. Die Widmungstaufe, die ich gemacht habe, gab mir einen großen Aufstiegs Schub in der Organisation. Mir wurden „Privilegien“, das heißt Verantwortungen innerhalb der Versammlung gegeben. Ich konnte nun im Namen aller beten, die Versammlung eröffnen und beenden, die Absätze der untersuchten Artikel vorlesen, und an verschiedenen Reinigungsarbeiten des „Königreichsaals“ (das heißt der Versammlungshalle) teilnehmen. Ich konnte mich sogar an technischen Akustik Sachen des Raumes beteiligen, oder Türsteher Pflichten erfüllen oder verschiedene Formulare an die Teilnehmer verteilen. Darüber hinaus bin ich auch mit den Kenntnissen über die Dogmatischen Lehren der Organisation weiter gekommen. Obwohl es nur sehr wenige „Zeugen gab, die alle „aktuellen“ Schriften der Organisation studierten, studierte ich nicht nur die, sondern auch die älteren. So gewann ich schnell Zeit, und übertraf sogar ältere als ich in Wissensangelegenheiten. Beim Dienst in meiner Region hatte ich die meisten Bereiche abgedeckt, und jeder wusste jetzt, dass ich ein „Zeuge“ war. Ich erinnere mich daran, wie ich oft die Straße entlang ging und sie durch die geschlossenen Fenster sagen hörte: „Da kommt der Tausender“. Das machte mich stolz, weil ich dachte das ich als „Diner Gottes“ anerkannt wurde. Gleichzeitig „förderte“ ich auch meine Oberflächlichkeit meine Kritisierung und meinen Fanatismus. Ich sah meine Mitmenschen, die nicht in meiner Religion waren, als „Vernichtungswerten Mob“ an. Ich fühlte mich aufgrund meines religiösen Wissens überlegen, hörte jedoch nicht auf, um ihr Leben zu kämpfen. Ein Indiz für meinen Fanatismus ist das folgende Ereignis: Eines Tages begann meine Mutter ein Gespräch mit einem „Evangelen“, der ihr sagte, dass ihr Glaube falsch sei, und in Wirklichkeit „alle Christen in den Himmel kommen würden“ und nicht nur 144.000 wie wir glaubten. Er zeigte ihr sogar endsprechende Bibel Verse, die sie beunruhigt hatten. Als sie nach Hause kam, erzählte sie mir was vorgefallen war, und äußerte einige Zweifel an der Dogmatischen Lehre unserer Religion. Meine Reaktion darauf war umgehend und explosiv: - Schämst du dich denn nicht? Sagte ich zu ihr. …. Anstatt das du ihn von der Wahrheit überzeugst, hat er dich überzeugt? - Aber er hat mir doch Verse aus der Bibel gezeigt! Protestierte sie. - Wenn du mir jemals wieder sagst, dass du mit „der Organisation Gottes“ nicht einverstanden bist werde ich das den „Ältesten“ sagen, damit sie dich wegen Abtrünnigkeit ausschließen! Unterbrach ich sie. Was ich ihr sagte, schockierte sie. Sie begann sofort zitternd zu weinen. - Du wirst deine Mutter anzeigen? Sagte sie weinend. Doch ich blieb hartnäckig. Ich habe es niemandem verziehen die Organisation, „Gottes Leitung“ (wie ich glaubte) in Frage zu stellen. Dass konnte ich weder meiner Mutter noch mir selbst verzeihen. Seitdem hat es meine Mutter nicht mehr gewagt, die Organisation noch einmal in Frage zu stellen oder anzuzweifeln, also musste ich sie nicht melden. Aber ich musste mich selbst melden! Ich werde diese Geschichte erzählen, weil ich glaube, dass sie nützliche Informationen über meine damalige Psychische Verfassung liefern kann. |
Formatierungsdatei 22-4-2021.
Formatieren der letzten Formatierungsdatei 30-3-22