Orientierung durch Orthodoxe Dogmatische Erläuterung

Zeugen Jehovas

Kapitel 9

INHALTSANGABE

Kapitel 11

AUF DER SUCHE

NACH DER WAHRHEIT

 

Ein Buch über die Zeugen Jehovas

von Nickolas Mawromagulos

 

 

Kapitel 10

An das Gewebe gebunden

GEORGES ERZÄHLUNG

An den Tagen an denen ich erstmals anfing  Pionierarbeit für den von Haus zu Haus Dienst leistete, begann Nico mir zu erklären, wie der Dienst von der Weltweiten Organisation der Wachturmgesellschaft geleitet wurde. Er erklärte mir, dass damit die Organisation die Mängel erkennen und die Verkündiger leiten kann, jeden Monat ein Bericht geschrieben wird, um den Fortschritt des Dienstes zu überprüfen und die Arbeit effektiver zu gestallten. Er zeigte mir ein Bulletin, das von jedem “Zeugen“ ausgefüllt wurde und seine Monatliche Aktivität bezeugte. Wenn ich also wollte, konnte ich die Organisation auch über meine Persönliche Aktivität informieren, um bei der Weltweiten Statistik mitzuhelfen. Er sagte mir auch, dass ich von diesem Moment an zu den „Verkündigern“ gehören würde. Was er mir jedoch nicht sagte, (und was er selbst nicht einmal realisierte) war, dass (bis zu diesem Zeitpunkt) wenn jemand ein solches Bulletin zum ersten Mal ausfüllte, er auch seine vollständige Unterwürfigkeit zur Organisation der Wachturmgesellschaft akzeptierte. Es war ihm nicht mehr erlaubt seine eigene Meinung zu haben, und  unabhängig von der Organisation in jeder Glaubens Frage, oder unabhängig und in einer Weise zu handeln, die die Organisation nicht tolerierte. Wenn ihn all dies nicht kümmerte, und er anders glaubte, oder handelte, hing über ihm das Schwert des „Ausschlusses“. Dieser Endschluss wurde nach einer, oder mehreren Sitzungen durch ein illegales religiöses Gericht „hinter verschlossenen Türen“ gefällt, so dass es keine Zuschauer gab. Das ist das Schlimmste, was einem „Zeugen“ passieren konnte. Nach seinem Ausschluss durch die Organisation (aus welchem Grund auch immer) wäre dieser Mensch ein Außenseiter, dem kein einziges „Hallo“ von den restlichen “Zeugen“ erlaubt war, als Strafe seines Ausschlusses! Wer sich in dieser Position des Ausgeschlossenen befand, würde plötzlich alle seine Freunde und Verwandten die „Zeugen“ waren verlieren, selbst seine Eltern oder seine Kinder, die sich womöglich in einem Anderem Haus befinden könnten.

Vielleicht würde seine Ehe einen tödlichen Schlag erleiden, oder er könnte seinen Job verlieren, wenn sein Arbeitgeber ein „Zeuge“ war. Nur eine zukünftige Wiedereingliederung in die Organisation würde die Beziehung der anderen „Zeugen“ zu ihm wiederherstellen.

Und all dass, nur weil er auch nur ein einziges Papier mit den Statistiken der Organisation beschrieben hätte.

Uninformiert über alle diese Nachwirkungen fing auch ich an mein Arbeitsbulletin abzugeben. Schließlich würde ich diese Organisation damals und noch für viele weitere Jahre als „die liebevolle Organisation Gottes“ ansehen. Es würde noch dauern, bis ich ihr wahres Gesicht zu sehen bekommen würde.

Bei einer Versammlung wurde ich von einem Ältesten angesprochen und gefragt, ob ich mich für die „Theokratische Schule“ anmelden möchte. Ich nahm die Einladung an, so dass ich eine Information erhielt, die mich einlud, meine erste Rede für ein paar Minuten zu halten und ein Teil der Bibel vorzulesen und zu erklären. Diese Schule hatte das Ziel die „Prediger“ und „Verkündiger“ für die Organisation auszubilden. Die Schüler erhielten kleine Reden und dann wurden Korrekturen und Vorschläge von einem „Ältesten“ gemacht. Diese Versammlung fand jeden Donnerstag statt und dauerte zwei Stunden an zusammen mit einer anderen, der Prüfung der „Diakonie“, einer kleinen innen Ausgabe, die nur an die Verkündiger  weiter gegeben wird. Am Sonntag versammelten sich alle, um den Wachturm zu studieren, (das Hauptmagazin der Organisation) und um die öffentliche Rede der Woche zu hören. Am Dienstag wurde das Buchstudium durchgeführt (eine solche Versammlung hatte ich beim ersten Mal besucht) bei der sich nur wenige Zeugen in Familiärer Atmosphäre versammelten, weil sie getrennt in 3 Gruppen durchgeführt wurden, in denen sich die Örtlichen „Zeugen“ aufgeteilt hatten.

Am Vorgegebenem Tag hatte ich mich auf die Rede mit einigen Notizen vorbereitet, die aus einigen Ausgaben des Wachturms entnommen waren, passend zu dem Text, den ich lesen würde. Ich war sehr verlegen als ich mich vor dem Mikrofon befand, und ich sah wie mich 60 Augenpaare anschauten. Glücklicherweise ist aber, abgesehen von den Fehlern beim Lesen, alles gut gegangen. Ich endete eine Minute vor meiner Zeit, so dass der Wecker verspätet klingelte. (Mit dem kontrollierte der Älteste die Zeit). Dann kam mein Prüfer auf die Bühne und notierte mir auf einem „Beratungsblatt“ ein „G“ das heißt: „Gut“ an einem Punkt an dem ich geprüft wurde oder ein „A“ an einem anderem Punkt was so viel heißt wie dran „Arbeiten“. Nach meinen ersten Reden, bei denen mir das Lesen aufgetragen wurde, waren die nachfolgenden Reden die mir aufgetragen wurden kürzer, aber schwieriger, weil ich ein Thema auswendig ausfüllen musste, ohne  dabei etwas, außer den entsprechenden Bibelstellen zu lesen. Bald hörte ich auf nervös zu sein und hielt meine Vorträge mit Leichtigkeit, auch ohne Notizen.

Währen dieser  ganzen Zeit hörte ich nicht auf, mit meiner Mutter irgendein Buch der „Zeugen“ zu studieren, und meine Mutter hatte inzwischen auch schon viel von dem akzeptiert was ich glaubte. Sie förderte mich sogar darin „im Sinne der Organisation weiter zu kommen“. Was mein Vater betrifft, so hatte er auch begonnen, ein gewisses Interesse zu zeigen, motiviert durch die Änderungen meiner Mutter. Zuerst um eine meiner Vorträge zu hören und später aus Interesse, begannen meine Eltern langsam die Zusammenkünfte zu besuchen, ballt knüpften sie dort Kontakte und ihr Interesse verstärkte sich. Ballt fingen sie ebenfalls an, eine „Verkündiger Karte“ auszufüllen und mit anderen zu sprechen. Im 2ten Jahr meines Kontakts mit den „Zeugen“ machten wir unsere „Widmungstaufe“ der „Zeugen“.

Obwohl wir in der Orthodoxen Kirche bereits getauft worden waren, hielten wir diese Taufe für ungültig, da wir damals Babys waren und nichts verstanden.

-   Ein Baby hat keine Kenntnis seiner „Widmung“! Hatten sie uns gesagt und zeigten uns dabei den Vers in Matheos 28: 19,20 Geht hin und lehrt alle Nationen und tauft sie im Namen des Vaters, des Sohnes , und des Heiligen Geistes. Und lehrt sie all das was ich euch gelehrt habe.

Und betonten dann:

Erst lernst du, und anschließend lässt du dich taufen!

Und wir hatten uns wie völlige Analphabeten, nie zusammengesetzt, um diesen Vers grammatikalisch zu analysieren. Bis dahin würden noch Jahre vergehen müssen….

Wir alle waren uns damals sicher, dass wir Armageddon überleben und in einem Zeitraum von 1000 Jahren vor der letzten Prüfung zur menschlichen Vollkommenheit übergehen würden. Dies war eine wundervolle Hoffnung für uns, da wir das Wahre Christliche Evangelium nie gehört hatten. Wie der Kaufmann des Herren parabels suchten wir noch immer nach Perlen, ohne auf die „Edelperle“ gestoßen zu sein. Wir glaubten, dass alles was wir tun mussten, um uns selbst zu retten, war in der Organisation wie in einer rettenden Arche zu bleiben, und anderen über all das predigen zu gehen. Gnade dem der sich „in der Welt“ und nicht in der Organisation befand, wenn Armageddon kommt. Dann würde Gott uns persönlich töten, ohne Hoffnung auf Auferstehung. Dieser Glaube erfüllte uns mit tiefer Trauer und Angst für unsere Freunde Verwandte und Mitmenschen im Allgemeinem.

Das war etwas das uns dazu brachte, immer und überall wo wir waren über das zu sprechen was wir glaubten, damit auch andere Menschen rechtzeitig mit uns gerettet werden konnten. Eine Menge der Bösartigkeit mancher Menschen die uns beschuldigten angeblich bezahlt zu werden oder auf Bildern herum zu treten, während wir Mühe und Zeit für sie opferten, machte uns traurig.

Sehr bald begannen Verwandte und Freunde uns zu meiden. Sie baten uns darum nicht mehr mit ihnen über unseren neuen Glauben zu reden, aber wir bestanden darauf trotzdem weiter mit ihnen darüber zu reden. Vor allem der Onkel und Pate meiner Mutter sprach Jahre lang nicht mehr mit ihr als er erfuhr, dass sie ihren Glauben gewechselt hatte, und das bis kurz vor seinem Tod. Da hatte beinahe noch ein wenig gefehlt  und er hätte sich auch beinahe von uns mitreisen lassen. Er hatte nie verstanden, dass die Verantwortung für all das auch auf ihm lastete, der sich nie darum gekümmert hatte, meiner Mutter den Orthodoxen Gauben so nahe zu bringen, wie er es hätte tun müssen.

 


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