Orientierung durch Orthodoxe Dogmatische Erläuterung | Liturgische |
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Das Dreimal-Heilig (Teil 1)Vater Johannes Nothhaas |
Heiliger Gott, heiliger Starker, heiliger Unsterblicher, erbarme Dich unser! Heiliger Gott, heiliger Starker, heiliger Unsterblicher, erbarme Dich unser! Heiliger Gott, heiliger Starker, heiliger Unsterblicher, erbarme Dich unser! Zu den Einleitungsgebeten der Stundengebete gehört auch das Dreimal-Heilig oder auch Trishagion. Es ist Anrede und Verkündigung zugleich und preist die Heiligkeit Gottes. „Heilig" ist ein Wort, das so wenig zu begreifen ist, wie das, worauf es deutet. Was damit gemeint ist, wird vielleicht am besten vom Negativen her deutlich. Wir können von einem Menschen sagen: „Dem ist nichts mehr heilig!". Das soll heißen: Der scheut vor nichts zurück, ganz gleich, was er durch sein Handeln zerstört. Dieses Wort bezieht sich also nicht nur auf Gott, sondern hat auch mit dem Menschen und der Welt zu tun. Dort, wo eine Aufklärung das Heilige verdrängt hat, hat etwas anderes seine Stelle eingenommen. Wo Menschen Gott verlassen haben, war es in den totalitären Staaten oft die Politik, ihre Ideologie, die für sich die Verehrung als etwas „Heiliges" forderte. Was das Wort „heilig" sagen will, kann uns am ehesten die Berufung des Propheten Jesaja in Jes 6 verdeutlichen. Das Erklären hört hier jedoch auf. Was Jesaja von sich berichtet, was ihm begenet ist, kann nur ein Mensch recht hören, dem Gott keine Idee, sondern Wirklichkeit ist Dann aber braucht nicht mehr viel erklärt zu werden. Die Berufung Jesajas hat drei Teile: 1. Gott begegnet Jesaja als der Heilige (V 1-4), 2. Jesaja entdeckt sich vor Gott als unrein und und wird gereinigt (V 5-7) und 3. Jesaja wird gesendet (V 8-11).
1. Gottes Heiligkeit Der Prophet sieht Gott im Tempel thronen, umgeben von himmlischen Dienern, den Engeln, die Ihn in unaufhörlichem Lobgesang preisen: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind erfüllt von seiner Herrlichkeit." Der Heiligkeit Gottes, seiner majestätischen Erscheinung, kann die Schöpfung nicht anders begegnen als in der Verherrlichung im Kult, d. h. im liturgischen Lobpreis. Der Heilige wird hier in dieser Schau vom himmlischen Hofstaat angebetet Der Gesang der Seraphim ist das Urbild des Gotteslobes. Auf dieser höheren Ebene vermag das Gotteslob eintönig zu sein. Hier hört die Vielzahl menschlicher Worte auf. Alle Vielfalt des Gotteslobes kommt hier zurück in das Lob des Gottseins Gottes, in das Lob seiner Heiligkeit. Einen Abglanz von diesem himmlischen Lobpreis vollziehen wir mit, wenn wir in unseren täglichen Gebeten das Trishagion sprechen.
2. Der Mensch als Sünder Angesichts der Heiligkeit Gottes erkennt Jesaja, wer er ist und schreit auf: „Weh mir, ich vergehe!" Etwas Entscheidendes wird hier deutlich: Was Sünde ist, wird erst richtig erkannt und ernst genommen in der Begegnung mit dem heiligen Gott. Die abgrundtiefe Trennung des Menschen von der Heiligkeit Gottes wird hier bis ins Leibliche als tödliche Bedrohung erfahren. Die Rettung des Menschen vor dem Vergehen geschieht dadurch, dass ein Engel den Propheten mit einer glöhenden Kohle kultisch reinigt. D. h. der Prophet wird lediglich durch ein Handeln von Gott her am Leben erhalten. Das Trishagion schließt diese tödliche Bedrohung des Menschen und seine Errettung aus dem Zustand der Trennung von Gott ein.
3. Die Sendung durch Gott Mit der Reinigung des Menschen aber ist das Geschehen zwischen Gott und dem Propheten nicht beendet. Es ist kein Geschehen „zwischen Gott und der Seele", sondern zwischen Gottuxnd seinem Volk und dadurch mit der Welt. Die Heiligkeit Gottes ist nicht nur für Gott da und die Reinigung des Menschen nur für «die Seligkeit dieses Menschen, sondern damit von dieser Begegnung etwas ausgehe in die Welt hinein. Es gibt keine Gottesbegegnung ohne Sendung zu den anderen Menschen. Auch dieser Aspekt des Handelns Gottes ist im Trishagion eingeschlossen.
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