Die vorliegende Analyse ist ebenfalls nützlich für jeden
Christen, der sich für die Interpretation der
Offenbarung des Johannes interessiert.
Nach der Beschreibung einer rätselhaften Gruppe von
144.000 Israeliten,
erblickt der Apostel eine genauso rätselhafte „Große
Volksmenge“:
Offenbarung 7, 9:
„Nach diesem sah ich: Und siehe, eine große Volksmenge…“
Der Ausdruck „große Volksmenge“ kommt auch in
Offenbarung 19, 1
vor, wo die Große Volksmenge im Himmel erscheint: „Nach
diesem hörte ich etwas wie eine laute Stimme einer
großen Volksmenge im Himmel“.
Offenbarung 7, 9:
„…die niemand zählen konnte,…“
In
1. Mose 13, 6
kündigt Gott Abraham an, dass sein Samen so zahlreich
sein würde, „so dass, wenn jemand den Staub der Erde
zählen kann, auch deine Nachkommen gezählt werden.“ So wie niemand den Staub auf der Erde oder den Samen
Abrahams zählen kann, so kann also auch keiner die Große
Volksmenge zählen. Die
Offenbarung weist mit diesem Ausdruck („die niemand
zählen konnte“) deutlich darauf hin, dass die Große
Volksmenge der Samen Abrahams ist.
Die Zeugen glauben, dass der Samen Abrahams nur aus
144.000 Gläubigen besteht, das „geistige Israel“, das
alleine in den Himmel kommen wird. Hier sehen wir aber,
dass nicht nur 144.000 sondern
unzählige Menschen der Samen Abrahams sind.
Nach
Gal. 3, 29 gilt:
„Wenn ihr aber des Christus seid, so seid ihr damit
Abrahams Nachkommenschaftund nach der Verheißung Erben.“
Wenn jemand also nicht zum Samen Abrahams und zu seinen
Erben gehört, ist er auch nicht „des Christus“, ALSO
KEIN CHRIST. Die Große Volksmenge muss also
notwendigerweise zum „Samen Abrahams“ gehören.
Auch der nächste Vers zeigt, dass die Erben mit Jesus
Christus heilige Miterben des Himmlischen Königreiches
sind: Römer 8, 16-17:
„Wenn aber Kinder, so auch Erben, Erben Gottes und
Miterben Christi“.
Die Große Volksmenge ist also der nicht zählbare Samen
Abrahams, der mit Jesus Christus das himmlische
Königreich erbt.
Offenbarung 7, 9:
„…aus jeder Nation und aus Stämmen und Völkern und
Sprachen,…“
Die Zeugen glauben, dass nur 144.000 zu den „Königen und
Priestern Gottes“ gehören. In
Offenbarung 5, 9-10
sehen wir hingegen, dass diejenigen, die „aus jedem
Stamm und jeder Sprache und jedem Volk und jeder Nation“
erkauft wurden, „Könige und Priester“
sind. Im Gegensatz dazu werden die
144.000 in der
Offenbarung als Israeliten bezeichnet. (
Offenbarung 7, 4-8).
Offenbarung 7, 9:
„…stand vor dem Thron und vor dem Lamm, …“
Der Thron Gottes ist im Himmel. Also befindet sich auch
die Große Volksmenge im Himmel, da sie vor dem
Thron Gottes steht.
Die Präposition „vor“ ist hier nicht metaphorisch
gemeint, als ob z. B. jemand feierlich sagt, „wir stehen
hier vor Gott dem Allmächtigen, der alles sehen kann
usw“. Denn Johannes beschreibt hier eine Vision. Er
beschreibt, wie er sieht,
dass die große Volksmenge im Himmel
vor Gott
steht. “. Johannes
kann nicht in einer von Gott gegebenen Vision etwas an
einer Stelle sehen, wo es nicht hingehört. Wenn wir
metaphorisch sprechen, kann uns niemand wirklich vor
Gott stehen sehen. Der Vers, um den es hier geht,
beginnt nämlich mit den Worten „Nach diesem SAH ICH:
und siehe, eine große Volksmenge ... STAND vor dem Thron
Offenbarung 7, 9:
„…bekleidet mit weißen Gewändern...“
Offenbarung 7, 14:
„…sie haben ihre Gewänder gewaschen und sie weiß gemacht
im Blut des Lammes…“
Das „Lamm“ ist Jesus Christus. In
Jesaja 1, 18 sehen
wir, dass jemand gereinigt wird, wenn Gott seine Sünden
vergibt. „Wenn eure Sünden rot wie Karmesin sind, wie
Schnee sollen sie weiß werden. Wenn sie rot sind wie
Purpur, wie Wolle sollen sie werden.“
Die Große Volksmenge ist also
gerechtfertigt
durch ihren Glauben an das Opfer Jesu Christi.
In
Offenbarung 3, 5
heißt es: „Wer überwindet, der wird so mit weißen
Kleidern bekleidet werden,…“ Wer ist aber derjenige,
der überwindet?
Offenbarung 2, 26:
„Und wer überwindet und meine Werke bis ans Ende
bewahrt,…“
Offenbarung 12, 11:
Und sie haben ihn ( den Teufel) überwunden
wegen des Blutes des Lammes und wegen des Wortes ihres
Zeugnisses, und sie haben ihr Leben nicht geliebt bis
zum Tod!
Überwinder ist also, wer dem Teufel bis zum Ende
widersteht,
indem er Christus bis zum Tod
treu bleibt.
Im Zusammenhang der obigen Verse
wird deutlich, dass
die Große Volksmenge bis zum Schluss, bis zum Tod,
durchgehalten haben muss, um weiße Gewänder tragen zu
können. Wenn aber die Große Volksmenge zu den
Überwindern gehört, muss sie auch das himmlische
Königreich zusammen mit Jesus Christus erben, gemäß
den folgenden Versen:
Offenbarung 2, 26 und 3, 21:
„wer überwindet…, dem werde ich Macht über die
Nationen geben…“, „Wer überwindet, dem werde ich geben,
mit mir auf meinem Thron zu sitzen…“
Die Große Volksmenge ist also nichts anderes als ein
Teil der Gemeinde der Heiligen, bestimmt für das
himmlische Königreich.
Das ist auch in
Offenbarung
22, 14-15 zu erkennen: Glückselig, die ihre
Kleider waschen, … und durch die Tore in die Stadt
hineingehen! Draußen sind die Hunde … und jeder, der
die Lüge liebt und tut.
Die Stadt aber, um die es sich hier handelt, ist eine
himmlische Stadt, wie aus dem vorigen Kapitel
21 eindeutig zu
erkennen ist. Diese Stadt ist,
wie den Versen 9-10
zu entnehmen ist, die Gemeinde
oder die Braut Christi, d.h. alle die zusammen mit ihm
im Reich Gottes Könige sein werden. Wer nicht dazu
gehört, wird hier mit einem Hund verglichen. Da es
also außerhalb dieser Stadt
keine Christen geben kann und die Große
Volksmenge zu denjenigen gehört, „die ihre Kleider
waschen“ und in die Stadt hineingehen, besteht die
Gemeinde nicht nur aus 144.000 sondern aus unzähligen
Personen.
Ein anderes Problem ergibt sich hier für die WTG- Lehre,
die besagt, dass die große Volksmenge erst am Ende
der 1.000- Jahresherrschaft bzw. des Millenniums
nach bestandener Endprüfung gerecht gesprochen wird. Da
die große Volksmenge nach Kap.
7, 14 ihre
Gewänder bereits gewaschen bzw. weiß gemacht hat, als
sie aus der großen Drangsal kommt, müsste sie
vor dem
Millennium gerecht gesprochen worden sein.
Offenbarung 7, 13:
„Und einer von den Ältesten begann und sprach zu mir:
Diese, die mit weißen Gewändern bekleidet sind - wer
sind sie, und woher sind sie gekommen?“
Aus
Offenbarung 4, 4 und 7,
11 geht eindeutig hervor, dass die hier erwähnten
24 Ältesten sich „rings um den Thron“ Gottes im
Himmel befinden. Wenn der Älteste nun fragt, woher sie gekommen sind, weist er darauf hin, dass
die Große Volksmenge zu ihm
gekommen ist, also
in den Himmel.
Offenbarung 7, 15:
„…und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel;“
Wie kann aber die Große Volksmenge
in Gottes Tempel gewesen
sein, wenn sie keine Priester sind?
Im alten Israel,
konnten nur die Priester den Tempel
betreten. Also ist die Große Volksmenge eine
priesterliche ( und
somit himmlische) Klasse, sodass nicht nur die 144.000
Priester sein können.
Die Wachtturm- Gesellschaft ( WTG) versucht dem mit der
folgenden Behauptung zu entgegnen:
„Der Tempel verfügt auch über einen Hof. Die Große
Volksmenge befindet sich also nicht innerhalb des
Gebäudes, sondern draußen auf dem Hof. Sie müssen somit
nicht notwendigerweise Priester sein.“
Der Begriff „Tempel“ ( = ναός)
BEZEICHNET ABER NUR
DAS GEBÄUDE, wie man eindeutig in
Offenbarung 11, 2
erkennen kann: „Und den
Hof, der außerhalb des Tempels ist, lass aus und miss
ihn nicht!“
Da die WTG um die Problematik weiß, versucht sie
trickreich diese zu umgehen, indem sie nach ihrer
Gewohnheit den Text der Heiligen Schrift in ihrer
eigenen Übersetzung verfälscht: „Aber was den
Vorhof außerhalb des Tempel[heiligtums] betrifft, wirf
ihn hinaus und miss ihn nicht, ...“
Ohne Respekt vor dem heiligen Text,
und unter Missachtung der Warnung in
Offenbarung 22, 18
fügt sie den Begriff „Heiligtum“
hinzu, um ihre bloßgestellte Lehre rechtfertigen zu
können.
Wo befindet sich aber der Tempel,
innerhalb dessen die
Große Volksmenge Gott als
Priester dient?
Offenbarung 11, 19:
„Und der Tempel Gottes im
Himmel wurde geöffnet,…“( Jeder Kommentar
erübrigt sich hier...)
Offenbarung 7, 15-17:
„…und der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen …
und Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen.“
Die Große Volksmenge wird auch im folgenden Vers im
gleichen Zusammenhang erwähnt:
Offenbarung 21,2-4:
„Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem,
aus dem Himmel von Gott herabkommen, …wie
eine…Braut…Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen! Und
er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein,
und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. Und er
wird jede Träne von ihren Augen abwischen…“
Der aufmerksame Leser wird feststellen, dass hier
die
Große Volksmenge in das
Zelt Gottes einbezogen wird, der Gemeinde, die „aus dem
Himmel herabkommt“.
Eine Parallele finden wir bei Apostel Paulus, der
bestätigt, dass diejenigen unter denen Gott wohnen wird
( und zu denen die Große Volksmenge gehört), Söhne
und Töchter Gottes sind. 2. Korinther 6,16-18:
„…wie Gott gesagt hat:
`Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde
ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.´ …und
werde euch Vater sein, und ihr werdet mir Söhne und
Töchter sein…“
Die Große Volksmenge ist in der Offenbarung an vielen
Stellen gegenwärtig, und immer als Teil des
himmlischen Jerusalem, der Gemeinde Gottes. Es gibt
nicht eine Klasse für den Himmel und eine andere für die
Erde, da die Gemeinde
diejenige ist, die vom neuen Himmel auf die neue Erde
herabkommt.
Das genau verwirrt die Zeugen Jehovas. Sie kennen nicht
die einfache Wahrheit des Evangeliums, dass die
Heiligen nicht nur die „neuen Himmel“, sondern auch die
„neue Erde“
bewohnen werden. So werden keine zwei Klassen
benötigt, sondern nur eine: die Gemeinde Gottes, die
niemand zählen kann.
N. M.