Orientierung durch Orthodoxe Dogmatische Erläuterung

Zeugen Jehovas

Kapitel 36

INHALTSANGABE

Kapitel 38

AUF DER SUCHE

NACH DER WAHRHEIT

 

Ein Buch über die Zeugen Jehovas

von Nickolas Mawromagulos

 

 

Kapitel 37

Auch diese Versammlung verlassen

NICOS ERZÄHLUNG

Ich habe nicht davon geträumt eine Religion zu gründen, aber die Ereignisse haben mich dorthin geführt. Es bestand bereits die Aussicht darauf, eine neue Religion von Gefängnis aus und von dort aus wer weiß wohin zu gründen. Nasio und ich hatten bereits begonnen diese Möglichkeit zu planen, als ich merkte, dass mit unseren Versammlungen etwas nicht stimmte. Überall in der Bibel sah ich, dass es in den Kirchen Älteste, Diakone und andere Charismatiker gab. Aber in unserer gab es so etwas nicht. Und wenn wir trotzdem jemanden ernennen würden, mit welchem Recht würden wir ihn dann ernennen? Was gab mir das Recht dazu, ohne dieses Amt beim Abendmahl das Brot und den Wein auszuteilen? Womit hatte ich das Recht zu taufen? Überall in der Bibel wurde ein solches Amt von einem Ältesten ausgeübt, aber wir machten dies willkürlich, und ich hatte keine Lust darauf eine Sekte zu verlassen, um der Gründer einer anderen zu werden.

Nasios hingegen beunruhigten diese Dinge nicht. Die Tatsache, dass wir im Verständnis des Glaubens weiter als die anderen protestantischen Gruppen gekommen waren, denen wir bis dahin begegnet waren, ließ ihn bald einen übermäßigen Stolz entwickeln. Er glaubte, dass wir die richtige Wahrheit hatten, und unsere Konkurrenz wurde langsam weniger.

Als ich noch bei den Zeugen war, und verstand, dass die Christen auf den Himmel hoffen, äußerte ich Vlasis gegenüber meinen Wunsch, vom heiligen Abendmahl zu nehmen, er aber hatte mich gewarnt und meinte, dass es fatal für mich sein würde. Aufgrund der Lehre der Zeugen, dass immer weniger von dem Brot und dem Wein nehmen sollten, waren die Verantwortlichen darauf bedacht, diejenigen zu entmutigen, die Buße tun wollten. So gelingt es ihnen, diese Zahl niedrig zu halten. Aber als ich in meiner eigenen oder in anderen Protestantischen Versammlungen von dem Abendmahl zu nehmen begann, hatte ich mir keine Gedanken über dieses Recht gemacht. Wir machten uns nur Gedanken darüber, ob das Brot ungesäuert war oder nicht, und wie oft wir vom Heiligen Abendmahl nehmen mussten. So fanden wir in der Bibel Beweise dafür, dass Christen so oft wie sie wollten vom Heiligen Abendmahl nehmen dürfen und dass es nicht unbedingt ungesäuertes Brot sein musste.

Seit einiger Zeit hatte ich den Verdacht, dass mein Freund George sich dem Orthodoxem Glauben annäherte. Alles was er mir sagte erinnerte mich sehr an diesen Bereich. Also versuchte ich ihn auszufragen, wenn wir uns trafen, doch er hielt seinen Mund. Eines Tages sagte ich, während wir gingen, scherzhaft zu ihm:

-   „So wie wir uns entwickeln, sehe ich uns eines Tages orthodox werden!“

-   Weiß Gott! Sagte er, und ich schaute ihn schief an, doch er war ausdruckslos.

Ich erinnerte mich daran, dass ich an dem Tag, an dem er mich taufte, auch jemanden eingeladen hatte mit dem wir gemeinsam im Gefängnis waren, er war damals  von der Otganisation ausgeschlossen. Er hatte damals die Frage gestellt, ob wir vorher die Kirche fragen müssten, ob wir diese Taufe fortsetzen sollten.

-   Von welcher Kirche spricht er? Hatte ich George damals gefragt.

-   Von der Orthodoxen!Sagte er zu mir.

Es schien sehr seltsam, diese Worte aus dem Mund eines ehemaligen „Zeugen“ zu hören. Normalerweise sollten wir alle, die Orthodoxen als Götzendiener betrachten!

Aber während ich jetzt mit George sprach, konnte ich sehen, dass einige Dinge passten. Als ich beispielsweise verstand, dass die Seelen der Heiligen jetzt schon mit dem Herrn gemeinsam regieren, habe ich verstanden, dass es nicht unangebracht ist, für sie zu beten oder „sie um ihre Gebete zu bitten“. Ich bin sogar bei einer Versammlung mit Nisios deshalb aneinandergeraten, und entdeckte langsam auch andere Dinge, die meisten davon, während ich mit George sprach. Letztendlich offenbarte  er mir eines Tages, dass er orthodox geworden war.

-   Aber Panagiotis hat dich doch getauft!Beschwerte ich mich.

-   Die Taufe war korrekt. Aber hatte er das Recht dazu? Fragte er mich.

-   Aber du hast mich getauft, indem du den Herrn gefragt hast! Und er ebenso! Protestierte ich.

-   Hör zu! Sowohl die Taufe die du als „Zeuge“ vollzogen hast war als „Widmungstaufe“ gültig, als auch die Taufe die wir als Protestanden vollzogen haben war für den Zweck gültig zu dem wir sie vollzogen haben, nämlich, um durch das Zugeständnis des Herren einen Aufstieg zu erhalten. Nun aber müssen wir alle Gerechtigkeit erfüllen und uns von denen taufen lassen, die die Nachfolger der Apostel sind.

-   Hast du etwas, das du mir zu diesem Thema geben kannst? Fragte ich.

-   Ich habe zwei Bücher dabei,lies sie, und du wirst verstehen was ich meine! Sagte er, und gab sie mir.

Es handelte sich um die Bücher: „Die Regel der Bibel und „Die Einheit der Kirche der Hierarchie und des Bischofs in den ersten drei Jahrhunderten des Christentums“.

Sie waren beide Schockierend. Das erste hatte mir bewiesen, dass es unangemessen wäre, die Bibel und nicht diejenigen zu akzeptieren die ihre Regel, das heißt ihre Bücher festgelegt haben. Wenn sie falschliegen würden, dann wären die Bücher, die sie für die Bibel ausgewählt haben, gleichermaßen falsch. Wenn ich diese Bücher als von Gott inspiriert akzeptierte, dann müsste ich auch denjenigen akzeptieren der sie als solche festgelegt hat, und das war der Bischof des ersten ökumenischen Konzils den ich so missverstanden hatte, der Heilige Athanasios!

Sollte ich vielleicht also der Orthodoxie mehr Aufmerksamkeit schenken?

Wenn das erste mich bloß problematisiert hat, dann hat mich das zweite überzeugt. Dort gab es antike christliche Texte, in denen die nachfolge der Apostel in den drei ersten Jahrhunderten des Christentums deutlich zu erkennen war. Diese Texte waren den Protestanden nicht bekannt, und aus diesem Grund haben sie willkürlich getauft, das Abendmahl ausgeteilt und Amtsträger ohne den Segen eines orthodoxen Ortsbischofs ernannt, der als direkter Nachfolger der Apostel als Einziger „dieses Recht“ hatte.

Bezeichnend war der Text des heiligen Ignatius von Theoforus, der im 2ten Jahrhundert schrieb:„Wer etwas in Abwesenheit des Bischofs macht, arbeitet mit dem Teufel“. Da verstand ich, dass auch das Gleichnis des treuen und verständigen Sklaven sich auf die Bischöfe bezieht. Die Angelegenheit der Bischöfe war sehr ernst! Wir hatten nicht das Recht, unsere Versammlung zu betreiben!

Dieses Buch löste mir auch mein altes Problem darüber,„wen ich als meinen Bruder betrachten sollte.“

Ich erinnere mich daran, dass ich mich mit mehreren Leuten missverstanden hatte, weil ich auf Grund der Tatsache, dass sie an eine Falsche Lehre glaubten oder weil ich ihre Taufe für ungültig hielt sie nicht als „Brüder“ betrachtete. Aber jetzt sah ich, dass auch ich nicht an dem einem Leib des Abendmahlbrotes teilnahm, wie es mit dem Segen des Örtlichen Bischofs angeboten wurde. Ich war auch kein „Bruder“! Und wer nicht von diesem einem Brot des Abendmahls nahm, war außerhalb des kirchlichen Leibes! (1 Korinther 10/17).

Es gab einen der Gefängnisjungen, der im Gefängnis alte Bücher von Russel las. Und als er entlassen wurde war er ein Russellist geworden. Als wir uns zum ersten Mal unterhielten sagte er, dass es ihm nicht um Details gehe, sondern um den Glauben an Jesus Christus. So recherchierte er nicht so gut wie er es hätte tun müssen und landete bei einer Russellistischen Abzweigung. Sein Kriterium für die Wahl einer Religion war, ob er von ihnen als Christ akzeptiert wurde, obwohl er nicht an die Heilige Dreieinigkeit glaubte! Er veröffentlichte auch eine Zeitschrift, in der er bald auf Einzelheiten wie Beispielsweise die Dimensionale Bedeutung der Arche einging! Ich habe ihm immer wieder Verse gezeigt, die ihn eigentlich von bestimmtem Dingen hätten überzeugen müssen, aber er ignorierte sie. Er beschwerte sich sogar und war der Meinung, dass ich ihn nicht als Bruder bezeichnete, weil ich Vorurteile hatte. Aber war ich jetzt, wo ich nicht einmal mich selbst als Christen bezeichnen konnte auch voreingenommen? Ich musste mich nur an die Ergebnisse meiner Ermittlungen halten, ganz egal wie sie auch ausfallen würden.

Bei unseren nächsten Treffen bombardierte ich George mit einer ganzen Reihe von Einwänden. Ich konnte die „Verehrung“ der Bilder einfach nicht akzeptieren, ich konnte nicht einmal ihre Herstellung akzeptieren. Er erklärte mir geduldig, dass die Anbetung etwas anderes als Verehrung ist. „Bei den Bildern  ehren wir einfach nur die abgebildete Person“, erklärte er mir und zeigte mir Verse wie Offenbarung 3:7-9,wo der Herr persönlich sagte, dass er Menschen dazu bringen würde einen anderen Menschen ehre zu erweisen, und zwar den Bischof der Kirche von Philadelphia gegenber! Wenn Verehrung Anbetung wäre, hätte der Herr dies nie getan!

Er erklärte mir auch, dass nicht alle Bilder „Götzen“ sind. Als „Götzen“ werden nur die Darstellungen Gottes und nicht seine Geschöpfe bezeichnet. Aber in der orthodoxen Kirche sind keine Darstellungen Gottes erlaubt, und nur aus Unwissenheit oder Unwürdigkeit stellen einige Ältesten solche Bilder auf. Dies ist aber nicht die Schuld der Kirche, sondern dieser Ältesten.

Er erklärte mir über den „besonderen Priestentum“, dass dies  nichts weiter als ein weiteres Ritual ist, das mit dem Verzehr des Brotes verwoben ist.

Er erklärte mir über die Nützlichkeit des Gewands und der Kleidung des Bischofs, dass es sich um eine Nachbildung des Königs Jesus Christus handelt, und dass der Bart  nicht obligatorisch, sondern nur eine einfache Gewohnheit ist.

Am Ende erklärte er mir welche die anderen von Gott inspirierten Schriften abgesehen von der Bibel sind. Zum ersten Mal wurde mir klar, dass es falsch war,„nur“ die Bibel zu akzeptieren. Ich musste die gesamte übrige von Gott inspirierte Tradition der Kirche, das heißt auch die Beschlüsse des ökumenischen Konzils und die vom ökumenischen Konzil gebilligten Texte der Heiligen, die Hymnen der Kirche und die liturgischen Texte akzeptieren. Das gleiche Recht, das die Kirche als „Säule und Grund der Wahrheit hat, die Bücher der Bibel zu bestimmen gilt auch für alle anderen von Gott inspirierten Texte.(1 Timotheus 3:15).Und das was hier von Bedeutung war, war das die Säule und die Einrichtung der Wahrheit des christlichen Glaubens nicht die Bibel war, sondern die Kirche!

Da verstand ich, dass der Protestantismus gröstenteils  deshalb entstanden ist, weil sie nicht alle von Gott inspirierten Schriften, sondern nur die Bibel akzeptierten. Wenn sie alle von Gott inspirierten Texte akzeptieren würden, würden sie sich nicht vom Orthodoxen Glauben  unterscheiden. Der Protestantismus behauptet seinen Glauben auf der Bibel zu stützen (auch wenn die eine protestantische Religion sich von der anderen unterscheidet). Aber der Orthodoxe Glaube stützte sich nicht auf die Bibel, sondern UNTERSTÜTZTE die Bibel!

Ich erkannte bald, dass all die Dinge, die ich für Unterschiede der Bibel von dem Rest der Heiligen Tradition hielt, offensichtlich solche Wiedersprüche waren, wie sie von Buch zu Buch auch in der Bibel bestehen.

Ich bombardierte George immerzu mit Fragen, und bekam immerzu zufriedenstellende Antworten. Als ich die Orthodoxen dafür beschuldigte, dass sie Menschen als „Väter“ bezeichnen, obwohl der Herr sagte „dass wir keinen auf der Erde als unseren „Vater“ bezeichnen sollen“,  zeigte er mir Verse aus der Bibel in denen sich die Apostel selbst als Väter bezeichneten,wie Beispielsweise  in 1 Korinther 4:15, Verse die zeigten, dass das Brot das bei den Gedenkfeiergottesdiensten gereicht wird Biblisch ist, es waren Verse die die Apostelbedeutung der „Salbung“ die Unvergänglichkeit der Heiligkeit Marias und die Zulassung sie so zu nennen,da sogar leblose Gegenstände als „Unvergänglich heilig“ in der Bibel bezeichnet werden.

Wieder offenbarte mir die Bibel einen neuen Sinn und vervollständigte das, was ich bis dahin mit Hilfe der Versammlung die wir gegründet hatten, erkannt hatte. Aber jetzt musste ich sie verlassen, diese Versammlung hatte ihren Zweck erfüllt, sie hatte mich auf die Wahre und einzige Kirche des Herren vorbereitet, auf die Kirche, die ich so gehasst habe, die Orthodoxe.

Also kündigte ich bei der nächsten Sitzung unserer Versammlung an, dass ich mich von ihr distanzieren würde, um mich in der Orthodoxen Kirche taufen zu lassen. Ich erklärte die Gründe dafür, und lud die anderen dazu ein, dass wir uns ihnen gemeinsam als Gruppe anschließen. Aber leider hat nur die Hälfte der festen  Mitglieder darauf reagiert, weil die anderen so voreingenommen gegenüber der Kirche des Herren waren, dass sie keine Nachforschungen anstellen wollten, und so spaltete sich diese Versammlung.

Alle ehemaligen „Zeugen“ und eine Evangelikale sind zur Orthodoxie übergegangen. Die anderen machten so weiter wie bisher. Später spaltete sich auch diese Versammlung aufgrund einer Meinungsverschiedenheit in zwei und heute gibt es nur noch eine davon.

 


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